Comeback stronger würde ich sagen!?!
Sieg beim Widderstein Trail 2022! Nach meinen Siegen im Jahr 2017 und 2019, mit jeweiligem Streckenrekord hätte das wohl viele nicht gewundert. Allerdings war am heutigen Tag dieser Sieg alles andere als möglich - dachte ich zumindest.
Aber von vorne: In meinem letzten Blogpost war ich noch in den USA und erzählte von meinen Conference Championships, an denen ich leider an einer starken „Grippe“ erkrankte. Nach einer schlimmen Woche flog ich krank nach Hause. Ich erinnere mich noch deutlich; am Flughafen ging es mir wirklich schlecht – Schüttelfrost, Gliederschmerzen etc. Endlich angekommen, schaute mich meine Mutter an „Du siehst schrecklich aus. Daheim machen wir erstmal einen Test“. An Corona habe ich wirklich nicht gedacht. Im Gegenteil, ich habe mich gescholten, dass ich nach dem Wettkampf nicht auf mich aufgepasst habe (open window). Der Coronatest war positiv. Ich hatte Corona. Ufff…..das war ein heftiger Schlag. Meine Triathlon Saison wäre in der kommenden Woche gestartet - direkt mit einem Einsatz in der 1. Triathlon Bundesliga. Das war gestrichen. Vor Enttäuschung konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Gott sei Dank habe ich beim Flug komplett eine FFP2 Maske getragen (ich wollte mich ja nicht anstecken).
Gesundheitlich ging es mir dreckig. Tag und Nacht eine Qual. Insgesamt war ich 20 Tage komplett ans Bett gefesselt, selbst aufs WC zu gehen war mir zu viel. Danach machte ich kaum Fortschritte – Covid Symptome vom allerfeinsten. Training habe ich irgendwie versucht, allerdings eine Katastrophe. Ich kam nicht auf die Beine und das ging einige Wochen. Irgendwann lag ich nochmal 7 Tage mit einem grippalen Infekt im Bett – „die Tage sind jetzt auch egal“, waren mein Gedanke. Nach dieser Woche waren ein Teil meiner Covid Symptome zum Glück verringert; ich hatte Hoffnung.
Inzwischen ist es Mitte Juli – und ich kann endlich behaupten: Es fühlt sich an, als ob ich daheim angekommen bin. Die Gesundheit geht bergauf und das Training macht Fortschritte. Das Training kann wieder starten, natürlich alles unter bester Kontrolle und mit Vorsicht. Die Fitness ist zwar futsch, und von den muskulären Problemen will ich gar nicht reden.
Hauptsache ich kann mich wieder bewegen und habe Spaß an der Bewegung. Das fehlte mir so sehr. Meine ab sofortige Challenge: Comeback stronger. Schritt für Schritt zum alten, oder noch besseren Ich.
Widderstein Trail 30.07.2022.
Eine Absage kam für mich nicht in Frage. Mein Grundgedanke war, wenn ich zu 100 pro sicher bin, dass ich es gesundheitlich schaffe, dann bin ich am Start. Der Rest ist mir egal. Also, los geht’s! Mein Körper braucht das Wettkampf Gefühl wieder und der Widderstein Trail im Rahmen der Walser Trail Challenge war und ist einer meiner allerliebsten Wettkämpfe (vielleicht werde ich doch noch zum Trail Läufer?! 😉).
Die Nervosität war da. Das Wetter war etwas zwiegespalten. Zum Glück war es trocken, nur hat es in der vergangenen Nacht genug Niederschlag gegeben. Die Distanz 15km und 1000hm, also einmal hoch und wieder runter den Berg. Meine Präferenz: nur hoch, lass das runterlaufen weg.
Am Start bin ich wie normal losgelaufen. So `ne Pace hatte ich seit Monaten nicht mehr drauf. :D Es ging in den Anstieg und ich habe meinen Schritt eingependelt. Zugegeben musste ich einiges mehr Gehen als in den Vorjahren, die Waden brannten. Limit von Start bis Ende – die Freude war trotzdem vorhanden. Ich war begeistert.
Endlich oben angekommen sollte es eigentlich rechts um `ne Hütte gehen – eigentlich. Madlen, typisch, rennt links den Berg runter. Irgendwann seh ich unten Kühe und ich wunder mich wieso ich keinen mehr sehe. Ich schau rechts hoch – hä die laufen da oben. Ich bleib stehen, versuch meine Gedanken zu sortieren. Shit, ich muss glaub wieder zurück. Alsooooo, den Berg wieder hoch, um die Hütte und wieder auf der normalen Strecke zurück. Shit happens – aber: zusammengezählt wird zum Schluss.
Oben aufm Berg war es dann schon ab und zu richtig kalt und windig. Eklig, viel kümmern tut es einem sowieso nicht.
Dann ging es runter. Yeii! Einer nach dem anderen überholte mich, wie immer. Naja, ohne technisches Training schalte ich lieber einen Gang zurück – sicher ist sicher. Sollte man üben :D Teilweise war es auch sehr rutschig. Erleichtert war ich, als es auf die breite Schotterstraße ging; noch gut 2km waren es danach!
Ich war fertig. Doch nicht mehr lange und ich war unten angekommen. Das Ziel in Sicht! Die Emotionen kamen hoch. Ich wusste, ich bin immer noch in Führung – was ist denn los?!
Ziel !!!!! Es ging alles mit mir durch, ich war perplex und sprachlos. Was ist da passiert? Was für ein Rennen. Glücklich und voller Tränen lag ich dann in den Armen meiner Mama. Ohne Worte.
Dazu kann ich meine Zielzeit gar nicht fassen. Hätte ich die 5 min nicht durch meinen dummen Umweg verloren, wär es nochmal `nen Streckenrekord geworden. Mega.
Bilder: Dominik Berchtold
Als ich mich wieder gefasst habe mussten die Schuhe erstmal runter. Aua. Schon ab der Hälfte hatte ich verdammte Schmerzen. Ich wusste: das werden 2 große, fette Blasen. Zugegeben: Selbst verschuldet. Noch nie die Schuhe getragen und unbekannt waren sie mir auch. Wenigstens waren es Trail Schuhe, 😉 .
Eisbad darf nicht fehlen ;)
Die Siegerehrehrung war mal wieder super. Tolle Stimmung und schnell durchgezogen, so wie der Rest der Veranstaltung. Großartige Organisation. Danke an die Orga und das ganze Helferteam. Immer wieder eine Freude dabei zu sein.
Gratulation an Feli und Charlotte! Der Streckenrekord wurde von Marc Dürr pulverisiert. Einfach ne Maschine 😊
Soo, und jetzt wird ordentlich erholt. Hoffe, dass der Muskelkater nicht wie sonst ne ganze Woche hält und die Wunden schnell verheilen. In 14 Tagen geht’s dann schon wieder nach Amerika. Letztes und bestes Jahr.
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